Hans Grundig (19.02.1901 – 11.09.1958)
19. Februar 2021
Hilfsarbeiter, Malergehilfe, Kunstgewerbeschule, Studium an der Dresdener Kunstakademie (deren Rektor er 1946 wurde), Mitglied der KPD seit 1926, Mitbegründer der „Assoziation revolutionärer bildender Künstler Deutschlands“, Antifaschist, Berufsverbot, Verhaftungen 1936 und 1938, KZ Sachsenhausen 1940, Strafbataillon der Wehrmacht, Flucht zur Roten Armee 1944, Rückkehr nach Deutschland 1946 – markante Punkte auf einem viel zu kurzen Lebensweg.
Hans und seine Frau Lea kämpften mit ihrer Kunst gegen den aufkommenden Faschismus, und auch das Berufsverbot konnte nicht verhindern, dass bleibende Kunstwerke in der Illegalität entstanden: der Zyklus „Tiere und Menschen“ (1933-1938), eine Beschreibung der Nazibarbaren, ihrer Niedertracht und Dummheit, ihrer Gewaltherrschaft und Raubgier, Tiere als Metaphern nutzend. Oder das Triptychon „Das Tausendjährige Reich“ (1935-1938), kündend von brennenden Städten und verzweifelten Menschen, die finale Katastrophe des Faschismus vorwegnehmend – eines der visionärsten Bilder des 20. Jahrhunderts.
In meiner Kunstmappe aus weit zurückliegenden Schultagen findet sich eine Reproduktion des Bildes „Den Opfern des Faschismus“ aus dem Jahr 1946, seine erste Arbeit nach der Befreiung.
Nach dem Ende der DDR wurde auch sein Werk mit Füßen getreten, wird die Erinnerung an ihn unterdrückt. In Weißensee steht noch eine Gedenkstele vor einer alten Schule, die einmal seinen Namen trug. Die Schule ist heute ein alternatives Kultur-und Bildungszentrum. Es stimmt hoffnungsvoll, dass dort eine neue Generation von Antifaschistinnen und Antifaschisten aktiv ist. [ML]
Zu seinem 120. Geburtstag erinnert auch die Tageszeitung junge welt an ihn: >>> „In Verteidigung der Pferde. Der Geschichte ins Gesicht schauen“.