Syrien – Reflexionen aus 1978
22. Januar 2017
Das ist der Titel einer Ausstellung, die seit dem 4. Februar für zwei Monate in der Galerie des Kulturhauses Karlshorst zu sehen ist. Initiiert und organisiert wurde sie von Mitgliedern des BdA Weißensee/Hohenschönhausen, ermöglicht durch das Kulturamt des Bezirkes Lichtenberg und unterstützt die Kreisorganisation Lichtenberg der VVN-BdA und den Freundeskreis BROD e.V. Gezeigt werden Zeichnungen und Gouachen des Malers Ronald Paris und Bilder von Flüchtlingskindern.
Am Sonntag, 02. April, 17 Uhr
findet sie ihren Abschluss – eine letzte Gelegenheit, sich die Zeichnungen und Gouachen von Ronald Paris und die von Flüchtlingskindern gemalten Bilder anzuschauen, mit Ronald Paris und uns über die Bilder und über Syrien zu sprechen, und darüber, wie wir – Flüchtlinge und Deutsche – freundlich miteinander umgehen können.
Freundlichkeit war eines der Worte,
die beim Galeriegespräch am 23. März am häufigsten gefallen sind.
Galerie Karlshorst | Treskowallee 112 | direkt am S-Bhf.
Kaum ein Tag, an dem uns die Medien nicht mit diesen sechs Buchstaben konfrontieren: S Y R I E N. Wir glauben, wir seien informiert. Wir geraten in Streit darüber, welche der vielen Wahrheiten die richtige ist. Doch wer von uns kennt dieses Land wirklich, seine Geschichte, seine Gegenwart, seine Menschen?
Seit 2015 kommen die meisten Flüchtlinge auf der Welt aus Syrien. Der Krieg, der 2011 begann, hat Hunderttausende getötet und Millionen zu Flüchtlingen gemacht. Die Hälfte der Bevölkerung ist entwurzelt, musste das eigene Zuhause verlassen, Millionen leben in den Nachbarländern, viele von ihnen haben einen Weg nach Europa gefunden, auch nach Deutschland. Und nicht nur Menschen aus Syrien. Die ganze Region steht in Flammen und versinkt im Chaos.
Ronald Paris bereiste im Jahre 1978 mit einer Künstlergruppe Syrien und besuchte dabei die Hauptstadt Damaskus und mehrere antike Stätten im Lande. Während dieser Reise und danach sind zahlreiche Zeichnungen und Gouachen entstanden. Sie zeugen von einer jahrtausendalten Kulturlandschaft, von der Fülle und Schönheit des Lebens in Syrien in einer Zeit des Friedens.
Wir wollten diese Bilder in der Ausstellung zeigen, unbedingt, auch als Kontrast zu den täglichen Bildern des Schreckens aus dieser Region, darauf verweisend, dass ein friedliches Zusammenleben möglich ist. Und als eine Möglichkeit, dieses Land und seine Menschen kennenzulernen. Unsere eigene Wissbegier hat uns zu Flüchtlingskindern in einer Lichtenberger Notunterkunft geführt. Ihre kleinen Kunstwerke in der Ausstellung berichten davon, wie sie ihr Leben in der Heimat in Erinnerung haben, davon, dass das Leben vor dem Krieg schön war. Sie berichten aber auch von Dingen, die ein Kind nicht erleben sollte. Und sie berichten vor allem von den Träumen und Hoffnungen, die diese Kinder haben.
Miteinander zu reden ist besser als aufeinander einzuschlagen. Das sollte in der großen Politik gelten und ebenso in unser aller Alltag. Viele Bewohnerinnen und Bewohner der Notunterkünfte wünschen sich mehr Begegnung mit der deutschen Gesellschaft.
Die Ausstellung soll auch Raum geben für Kontakte und Gespräche. Wenn es uns allen gelänge, dies ein wenig zu befördern – auch in einer Veranstaltung mit Flüchtlingsfamilien am 23. März 2017 – hätte die Ausstellung ihr Ziel erreicht.
Veranstaltungen
03. Februar 2017. 19 Uhr
Vernissage
09. Februar 2017, 18 Uhr
Burkhard Eschenbach im Gespräch mit Ronald Paris
23. März 2017, 18 Uhr
Abend mit syrischen Flüchtlingen
02. April 2017, 17 Uhr
Finissage