Zum 160. Geburtstag Clara Zetkins am 5. Juli 2017
4. Juli 2017
Mit Clara Zetkin schloss sich eine der bekanntesten und angesehensten Persönlichkeiten der deutschen Sozialdemokratie und der II. Internationale der kommunistischen Bewegung an, bekannt als Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin, eine Persönlichkeit, von der Friedrich Engels begeistert war und von der Franz Mehring sagte, dass „in der Kenntnis der marxistischen Theorie wenige Lebende sich mit ihr messen können und sicherlich keiner ihr darin überlegen ist“. Entsprechende Positionen nahm sie in der KPD und der Komintern ein. Sofort nach ihrem spektakulären Übertritt von der USPD zur KPD (auf dem USPD-Parteitag im März 1919) wurde sie in die Zentrale der KPD kooptiert, der sie bis Februar 1921, von August 1921 bis Februar 1924 und von März 1927 bis Juni 1929 angehörte. Vom III. Weltkongress der Kommunistischen Internationale 1921 (dem ersten, an dem sie teilnehmen konnte) bis zu ihrem Tode war sie Mitglied ihres Exekutivkomitees (EKKI), seit Bildung dessen Präsidiums auch dieses Führungsgremiums. In all diesen Jahren war ihr Gesundheitszustand immer labil bis schlecht, und mehrmals war sie dem Tode nah.
Ihr Wirken in KPD und Komintern ist nicht voneinander zu trennen. In beiden Organisationen bezog sie offen, konsequent und auf hohem Niveau Stellung zu den zentralen politischen Problemen, insbesondere dann, wenn diese strittig waren. Auf mehreren Komintern-Kongressen und KPD-Parteitagen war sie Referentin zu besonders wichtigen Themen, wie den Kampf der kommunistischen Parteien gegen Kriegsgefahr und Krieg (Erweitertes EKKI-Plenum März 1922) oder den Kampf gegen den Faschismus (Erweitertes EKKI-Plenum Juni 1923).
Die Komintern widmete der italienischen Entwicklung seit 1921 große Aufmerksamkeit. Auch die führenden Kader der KPD waren – nach dem Sieg des Faschismus – über die Situation in Italien bemerkenswert gut informiert und auch in der Lage, daraus politische Schlüsse zu ziehen – wenn man Clara Zetkin zum Maßstab nimmt. In ihrer Rede auf dem Frankfurter Anti-Faschismus-Kongress im März 1923 warnte sie vor der faschistischen Gefahr auch in anderen Ländern, insbesondere Deutschland, der damit verbundenen Gefahr eines neuen Weltkriegs, „noch umfangreicher und barbarischer“ als der erste, der Anfälligkeit auch des Proletariats für „nationalistische Losungen“. Der italienischen Sozialistischen Partei warf sie zu Recht vor, sie habe, „statt der Gewalt Gewalt entgegenzusetzen, dem Faschismus mit süßen Flötentönen und Moralpredigten beikommen“ wollen. Nun müssten in allen Ländern „Komitees aus Proletarier aller Richtungen für den planmäßigen Kampf gegen den Faschismus“ organisiert werden. Ein internationales Aktionskomitee habe die Kampagne gegen den Faschismus zu leiten.
Eine bedeutende Rolle spielte auch ihre Tätigkeit im Reichstag, dem sie von 1920 bis zu ihrem Tode ununterbrochen angehörte, in dem sie 1920 die erste kommunistische Rede hielt und den sie 1932 als Alterspräsidentin mit einem antifaschistischen Appell eröffnete.
Nach der Machtübergabe an die NSDAP unter Adolf Hitler und dem Ausschluss der KPD aus dem Reichstag emigrierte Clara Zetkin in die Sowjetunion. Dort starb sie wenig später, am 20. Juni 1933 im Alter von fast 76 Jahren. Ihre Urne wurde an der Kremlmauer in Moskau beigesetzt.
In Berlin-Marzahn erinnert ein Park an Clara Zetkin, in dem seit 1999/2000 auch das Denkmal seinen Platz gefunden hat, das einmal vor dem 2004 abgerissenen und schon lange vorher verwaisten Institut für Lehrerbildung „Clara Zetkin“ in Berlin-Hohenschönhausen stand und wo sich heute eine Stadtbrache befindet.