Der zweite Sonntag im September ist der traditionelle Tag des Gedenkens und Erinnerns an die Opfer des Faschismus, initiiert von den Überlebenden der Konzentrationslager und Zuchthäuser und auf unterschiedliche Weise begangen in Ost und West seit 1945. Wir treffen uns bereits am Freitag, den 11. September, 18 Uhr am Denkmal am Weißensee zum Gedenken an die Opfer des Faschismus.
Jürgen-Kuczynski-Ehrung
24. August 2015
Sowjetisches Ehrenmal Alt-Hohenschönhausen
1. Mai 2015
In der Küstriner Straße 11-14 befindet sich auf einer über 4000 m² großen Grünfläche zwischen Reichenberger Straße und Strausberger Straße ein Ehrenmal. Es erinnert an die sowjetischen Soldaten und Offizieren, die bei der Einnahme von Hohenschönhausen bzw. Berlin gefallen oder kurz danach an ihren Verletzungen im nahegelegenen Lazarett gestorben sind. Sie wurden zunächst an dieser Stelle, bis dahin ein Privatgrundstück, beigesetzt.
Ein erstes Ehrenmal, das anfänglich in der Mitte eines Friedhofs lag, wurde 1947 wohl nach einem Entwurf des sowjetischen Bildhauers Iwan Gawrilowitsch Perschudtschew (1915-1987) errichtet, selbst Teilnehmer am Großen Vaterländischen Krieg und einer der Gestalter des Sowjetischen Ehrenmals in der Schönholzer Heide. Dorthin wurden in den Jahren 1947/1949 auch die Toten aus der Küstriner Straße umgebettet. Ältere Hohenschönhausener Bürger*innen erinnern sich daran, dass ihre Väter bei der Umbettung geholfen haben.
Seine heutige Form erhielt das Ehrenmal anlässlich des 30. Jahrestages der Befreiung in den Jahren 1974/75. Es besteht aus einer Mauer mit aufgesetzem Relief sowie zwei Tafeln, auf denen in Deutsch und Russisch „Ewiger Ruhm den Helden der Sowjetarmee“ zu lesen ist. Vor der Mauer befindet sich ein leuchtend roter plastischer Sowjetstern aus Metall (ausführliche Beschreibung des Ehrenmals >>>).
Eine Tafel mit der Inschrift „Anläßlich des 30. Jahrestages der / Befreiung von Faschismus wurde / dieses Ehrenmal von der / Weißenseer Jugend und / sowjetischen Komsomolzen als / Kreisjugendobjekt umgestaltet.“ verschwand Anfang der 1990er Jahre.
Die Reliefwand wurde letztmalig 2016 saniert. Laut den Investitionsplanungen des Bezirksamtes Lichtenberg ist bis 2021 eine Neugestaltung des Ehrenmals geplant.
26. April – wir erinnern an den Todestag von Else Jahn
21. April 2015
Aus einer kommunistischen Arbeiterfamilie stammend wurde Else Jahn, geb. Gerichow (17.09.1901 – 26.04.1945) in jungen Jahren Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes, wo sie erstes politisches Wissen erwarb. 1924 trat sie in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. In den Jahren der Weltwirtschaftskrise wirkte sie aktiv für die Herstellung einer antifaschistischen Einheitsfront gegen die zunehmende faschistische Gefahr.
Nach der Machtübergabe an die Nazis war ihre Mutter, Anna Gerichow, ab September 1933 maßgeblich an der Reorganisation der Arbeit der Roten Hilfe in Weißensee unter den Bedingungen der Illegalität beteiligt und organisierte Solidaritätssammlungen für den Arbeitersportverein Weißensee. Die Wohnung in der Berliner Allee 21 war in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1933 Treffpunkt für die Organisatoren von Flugblattaktionen. Else Jahn selbst leistete ebenfalls illegale Arbeit für die KPD, wurde 1936 verhaftet und 1937 zu zwei Jahren (nach anderen Angaben drei Jahren) Zuchthaus verurteilt. Nach ihrer Entlassung schloss sie sich erneut dem illegalen Widerstand an.
In den Apriltagen 1945, als die Truppen der Roten Armee bereits an der Stadtgrenze von Berlin standen, nahm die illegale Widerstandsgruppe, der Else Jahn und ihre Brüder Willi und Fritz angehörten, Verbindung zu den sowjetischen Truppen auf, um unnötigem Blutvergießen und weiteren Zerstörungen durch sinnlosen Widerstand entgegenzutreten. Else Jahn stellte sich der kämpfenden Roten Armee als Lotsin durch das Häusermeer der Großstadt zur Verfügung. Bei Kampfhandlungen mit SS-Verbänden an der „Weißenseer Spitze“ (Kreuzung Gustav-Adolf-Straße/Prenzlauer Promenade) fand sie am 26.04.1945 den Tod.
Eine Gedenktafel – vor 1952 entstanden und vor 1985 erneuert – befand sich am Haus Berliner Allee 23 (Haus Nr. 21 war im Krieg zerstört worden). Die Tafel wurde 1991 entfernt und erst 2005 durch eine neugestaltete Edelstahltafel ersetzt. Außerdem erinnert noch der Name einer Straße in Weißensee an diese Antifaschistin. Auf dem Friedhof in der Roelckestraße ist ein Gedenkstein für Else Jahn, Berthold Manzke und Frida Seidlitz zu finden. Die drei AntifaschistInnen hatten auf dem Friedhof zunächst in Einzelgräbern ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der gemeinsame Denkort wurde ihnen nach der Befreiung von der VVN errichtet. Ihn zu erhalten und zu pflegen, sollte auch weiterhin Aufgabe von jungen und alten Antifaschisten sein.