Peter Edel zum 100.

2. Juli 2021

Peter Edel 100 LogoAm 12. Juli 2021 jährt sich der Geburtstag des in einer jüdischen Familie als Peter Hirschweh geborenen Gebrauchsgrafikers und späteren Schriftstellers Peter Edel zum 100. Mal. Wenige Wochen vor seinem 22. Geburtstag 1943 verhaftet, weil er „artfremde Kunst“ und „reichsfeindliche Schriften verbreitet haben soll, rettete ihm sein Beruf das Leben. Zunächst nach Auschwitz deportiert überlebte er in der „Fälscherwerkstatt“ die KZ Sachsenhausen und Mauthausen und wurde am 7. Mai 1945 im Außenlager Ebensee befreit. Die Häftlingsnummer 164 145 trug er bis zu seinem Tod 1983.

Nach 1945 arbeitete Peter Edel als Journalist und Schriftsteller, zunächst in Bad Ischl, ab 1947 wieder in Berlin, wo er viele Jahre im Bezirk Lichtenberg lebte und arbeitete, erst in der Giselastraße in Rummelsburg, ab 1955 am Hendrichplatz 17 in Lichtenberg, bevor er dann Anfang der 70er Jahre in die Leipziger Straße nach Mitte verzog. In Neukölln, vor dem Haus Sonnenallee 174 erinnern drei Stolpersteine an Peter Hirschweh, seine erste Ehefrau Lilo, genannt Esther, sowie Lilos Mutter Berta Reichmann, die beide in Auschwitz ermordet wurden. In Marzahn-Hellersdorf trägt eine Straße seinen Namen und in Weißensee das Bildungszentrum in der Berliner Allee.

Vielen Menschen in Erinnerung geblieben ist der 4-teilige Fernsehfilm „Die Bilder des Zeugen Schattmann“ aus dem Jahr 1972, entstanden nach dem gleichnamigen Buch, und „Wenn es ans Leben geht. Meine Geschichte“.

Sein Grab – Peter Edel verstarb im Mai 1983 – befindet sich auf dem Friedhof Friedrichsfelde, am Pergolenweg.

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Gemeinsam gegen Antisemitismus

18. Mai 2021

Protest gegen die Schändung des Gedenksteins

In der Nacht zum 17. Mai wurde in Alt-Hohenschönhausen der Gedenkstein geschändet, der an den Standort der 1938 von den Faschisten entweihten Synagoge der dortigen Jüdischen Gemeinschaft erinnert. Entsetzte und entrüstete Anwohner und Anwohnerinnen verständigten Polizei und Bezirksamt, und bereits am späten Nachmittag trafen sich etwa 20 Bürgerinnen und Bürger zu einer symbolischen Reinigungsaktion, unter ihnen MdB Gesine Lötzsch, der Bezirksbürgermeister Michael Grunst, Mitglieder des Ortsverbandes der Partei DIE LINKE und Mitglieder der örtlichen VVN-BdA.

Einen Tag später versammelten sich auf Initiative der VVN-BdA und der Antifaschistischen Vernetzung Lichtenberg noch einmal über 100 Menschen am Gedenkstein in der Konrad-Wolf-Str., um gegen seine Schändung zu protestieren und sich beim Bezirksamt für die unverzüglich veranlasste professionelle Säuberung. zu bedanken.

Die Antifaschistische Vernetzung Lichtenberg und die VVN-BdA waren mit Wortmeldungen ebenso vertreten wie SPD, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke. Außerdem wurden Informationen zur Geschichte der Hohenschönhausener Synagoge vermittelt, zu den aktuellen antisemitischen Vorfällen in der Bundesrepublik in den Tagen seit der Eskalation in Nahost und zu denen in Lichtenberg in den zurückliegenden Monaten.

Am 20. Mai 2021, weihte Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) gemeinsam mit Bischof Dr. Christian Stäblein von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Kantorin Esther Hirsch von der Synagogengemeinde Sukkat Schalom, in Anwesenheit der Bezirksstadträte Kevin Hönicke (SPD) und Martin Schaefer (CDU), den Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in der Konrad-Wolf-Straße 91 wieder ein. Kantorin Esther Hirsch sprach das Gebet „El Male Rachamim“ im Gedenken an die Opfer der Schoah. >>>

Informationen
zur Synagoge der Jüdischen Gemeinschaft Hohenschönhausen >>>

Für die sofortige Beendigung der Gewaltspirale im Nahen Osten

14. Mai 2021

Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten erklärt zur Gewalteskalation im Nahen Osten:

Erneut müssen wir erleben, dass im israelisch-palästinensischen Konflikt Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung in erster Linie die Zivilbevölkerung trifft. Begonnen haben die Auseinandersetzungen vor vielen Tagen mit dem Versuch der weiteren Durchsetzung der von den Vereinten Nationen eindeutig verurteilten Siedlungspolitik, die auf eine Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung in Ost-Jerusalem hinausläuft. Mit der Behauptung von „jüdischen Eigentumsrechten“, die vor 70 Jahren in diesem Gebiet bestanden hätten, wollen nationalistische Siedler palästinensische Bewohner vertreiben. Proteste gegen Zwangsräumungen und Einschränkungen des Besuchs von islamischen Gotteshäusern beantwortete die israelische Regierung mit Repressalien. Nachdem das israelische Militär und andere Sicherheitskräfte die Eskalation in Ostjerusalem über mehrere Tage mit mehreren hundert Verletzten auf Seiten der palästinensischen Bevölkerung vorangetrieben hat, begann die Hamas mit dem Raketenbeschuss auf israelische Städte. Dies wiederum führte zu massivem Bombardement israelischer Luftstreitkräfte auf Gaza, die Zerstörung von ziviler Infrastruktur und andere Stellungen. Beide militärische Maßnahmen können das Problem nicht lösen. Wir appellieren für sofortige politische Gespräche, um die Bedrohung der Zivilbevölkerung zu beenden.

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8. Mai – Tag der Befreiung

28. April 2021

„Wir haben gesungen und geklatscht, es war eine fantastische Situation“

Esther Bejarano, Ehrenvorsitzende unserer VVN-BdA,
über den Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus

Die Landesverbände Berlin und Brandenburg rufen für den 8. und 9. Mai zu einem dezentralen Gedenken und Erinnern an den Tag der Befreiung auf, der für die Völker der Sowjetunion der Tag des Sieges ist >>>.
Es wird aber auch die eine oder andere Möglichkeit geben, unter Einhaltung der Hygienebestimmungen ein gemeinsam zu erinnern und zu gedenken und darüber nachzudenken, was das Vermächtnis der Überlebenden von Buchenwald „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“  heute von uns fordert. Über den Newsletter des Landesverbandes seid ihr sicher bereits über die eine oder andere dieser Möglichkeiten informiert. Hinweise zu Veranstaltungen sind zu finden auf der >>> Website der Berliner VVN-BdA.

In Höhenschönhausen treffen sich Mitglieder des BdA Weißensee/Hohenschönhausen und des Ortsverbandes der Partei Die Linke am 8. Mai, 13 Uhr am Ehrenmal in der Küstriner Straße zu einem kleinen Gedenkmeeting. Und um 17 Uhr kann am gleichen Ort gemeinsam mit Vertreten des Bezirksamtes Lichtenberg und der BVV und in Anwesenheit von MdB Gesine Lötzsch an den Tag der Befreiung erinnert werden.

Für die Weißenseer Freundinnen und Freunde ist der Gedenkstein auf dem Ostseeplatz an der Grenze zwischen Weißensee und Prenzlauer Berg sicher gut erreichbar. Dort treffen sich am 8. Mai, 9:30 Uhr die Freundinnen und Freunde der BO Prenzlauer Berg zu ihrem traditionellen Gedenken, bevor an gleicher Stelle um 10 Uhr  der Bezirksbürgermeister von Pankow und der BVV-Vorsteher einen Kranz niederlegen werden. Oder ihr besucht im Laufe des Tages das Sowjetischen Ehrenmal Schönholzer Heide.

Die VVN-BdA Lichtenberg erinnert an verschieden Orten an den Tag der Befreiung >>>.

Das antifaschistische „Bündnis 8. Mai“ Pankow gedenkt am Sonnabend, 8. Mai 2021, ab 10 Uhr am sowjetischen Ehrenmal in Pankow-Buch der Befreiung durch die Alliierten >>>.
Es ruft außerdem dazu auf, sich am Sonntag, 9. Mai 2021, anlässlich des Tages des Sieges einer antifaschistischen Fahrraddemo anzuschließen, die um 12.00 Uhr am Sowjetischen Ehrenmal Schönholzer Heide startet und zum Ehrenmal in Berlin-Treptow führen wird. Weitere Informationen hier >>>.

22. April 2021 – 76 Jahre Befreiung Weißensees

14. April 2021

Am Donnerstag, 22. April 2021, erinnern wir ab 17 Uhr am „Denkmal der antifaschistischen Widerstandskämpfer“ (Berliner Allee 125) unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln an die Befreiung Weißensees vom deutschen Faschismus vor 76 Jahren.

In der Nacht vom 21. zum 22. April 1945 drangen die ersten Einheiten der Roten Armee in Berlin ein. Über Wartenberg – dem ersten befreiten Ortsteil Berlins – und Malchow, Falkenberg und Hohenschönhausen gelangten sie nach Weißensee. Die faschistischen Truppen flüchteten Richtung Innenstadt, während die Einwohnerinnen und Einwohner Weißensees weiße Tücher und Bettlaken aus ihren Fenstern hingen. Weißensee wurde als erster Berliner Stadtbezirk vom deutschen Faschismus befreit.

Es sollte noch 10 Tage dauern, bis am 2. Mai die Berliner Garnison kapitulierte und Berlin befreit war. Und erst am Abend des 8. Mai wurde in Berlin-Karlshorst die Urkunde über die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehr-macht unterzeichnet – der Krieg war aus, zumindest in Europa.
Die Menschen in den Ländern Europas feierten – anders als in Deutschland – auf den Straßen den Tag des Sieges. Damit endete, was am 1. September 1939 mit dem Überfall auf Polen begann und in den Geschichtsbüchern der 2. Weltkrieg genannt wird.

Für die Befreier Weißensees war es der Große Vaterländischen Krieg, der am 22. Juni 1941 mit dem Überfall auf die Sowjetunion begonnen hatte und 26,6 Millionen Menschen das Leben kostete: darunter 11,4 Millionen sowjetische Soldaten, von denen 8,4 Millionen durch Kampfhandlungen und drei Millionen in deutscher Kriegsgefangenschaft starben, und 15,2 Millionen sowjetische Zivilisten.

Seit vielen Jahren erinnern jüngere und ältere Antifaschistinnen und Antifaschisten jährlich an die Befreiung des Berliner Nord-Ostens in dem Bewusstsein, dass sich Geschichte wiederholen kann und es deshalb geboten ist, sich für die Bewahrung des Friedens, gegen Hochrüstung und Kriegstreiberei, für ein friedliches Zusammenleben der Menschen ohne Hass, gegen Rassismus und Antisemitismus zu engagieren.

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