Peter Edel

20. Oktober 2018

Erfreut haben wir zur Kenntnis genommen, dass sich am ehemaligen Kreiskulturhaus „Peter Edel“ in der Berliner Allee endlich die Baukräne drehen, zumal der langjährige Leerstand mit seinen äußeren Verfallserscheinungen leider zwangsläufig auch den Namensgeber, den jüdischen Antifaschisten Peter Edel, beschädigen musste.

Wir hatten uns in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren gemeinsam mit vielen anderen Bürgerinnen und Bürgern durch zahlreiche Aktionen für den Erhalt des Hauses und vor allem gegen die damals beabsichtigte Aberkennung seines Namens eingesetzt. Umso mehr freut es uns, dass das Haus als „BILDUNGS- UND KULTURZENTRUM PETER EDEL“ zu neuem Leben erweckt werden wird.

Wir haben nun den 80. Jahrestag des Novemberpogroms von 1938 und das Baugeschehen am Kulturhaus zum Anlass genommen, um am 6. November, einem Dienstag, um 17 Uhr im Frei-Zeit-Haus Weißensee mit einer Veranstaltung an Peter Edel zu erinnern: „Wer war Peter Edel? Versuch einer Annäherung“. Es wird Biographisches geben, wir wollen aber auch Peter Edel selbst zu Wort kommen lassen und vor allem Menschen, die ihn kannten.

Gleichzeitung werden wir vom 30. Oktober bis 09. November dort die kleine Ausstellung zum Gedenken an Peter Edel mit dem Titel „Rückkehr unerwünscht – die Bilder des Zeugen Peter Edel“ zeigen, die im Jahr 2003 vom Fachbereich Medien, Kunst und Industrie der Gewerkschaft ver.di Berlin-Brandenburg erarbeitet worden war. Die Vernissage findet am Dienstag, 30. Oktober, 17:30 Uhr statt.

Das alles ordnet sich ein in eine Reihe von Veranstaltungen, mit denen im Bezirk Pankow an das Novemberpogrom vor 80 Jahren erinnert wird. – Mehr dazu steht hier >>>.

Wir steuern noch einen Workshop zum Stolperstein-Projekt des Künstlers Gunter Demnig bei: 20. November , 17 Uhr im Frei-Zeit-Haus Weißensee. Vorgestellt werden das Projekt und die Möglichkeiten, sich daran zu beteiligen. Besprochen werden Vorgehensweise und Quellen für die biografische Recherche (Abmeldungen hierfür bitte an bda-weissensee-hsh[at]web.de oder über das Kontaktformular)

9. September – »Tag der Opfer des Faschismus«

27. August 2018

Der „Tag der Opfer des Faschismus“ war der erste gesamtdeutsche Gedenktag für die Opfer – für alle Opfer und Verfolgten – des Naziregimes. Überlebende der Konzentrationslager und Haftstätten hatten ihn bereits wenige Wochen nach der Befreiung angeregt, so dass schon am zweiten Sonntag im September 1945 – es war der 9. September – der erste berlinweite Gedenktag stattfinden konnte. In Weißensee wird der „Tag der Opfer des Faschismus“ erstmalig am
8. September 1945 begangen. KPD, SPD und CDU veranstalteten gemeinsame Gedächtniskundgebungen an den Grabstätten antifaschistischer Widerstandskämpfer. In allen Schulen finden Feierstunden statt. – Damals war man sich einig: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Mit Beginn des Kalten Krieges – und endgültig nach den deutsch-deutschen Staatsgründungen – teilte sich das bis dahin von einem breiten antifaschistischen Konsens getragene Gedenken in zwei unterschiedliche Gedenkkulturen. In der DDR zum offiziellen Gedenktag erhoben, wurde der zweite Sonntag im September in der Bundesrepublik aufgegeben. Es blieb Basisinitiativen überlassen, an diesem Tag an die Opfer des Faschismus zu erinnern. Seit 1990 wurde diese Tradition in Berlin als „Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung“ fortgeführt.


Denkmal am Weißensee
 
 
 
Wir treffen uns bereits am
Freitag, dem 7. September, 18.00 Uhr
zu unserem traditionellen
Gedenkmeeting am „Denkmal für die antifaschistischen Widerstandskämpfer“
am Weißensee.

 
 

Zur Geschichte des „Tages der Opfer des Faschimus“ siehe hier >>>

Mit zunehmendem historischen Abstand aber wurde und wird das Interesse an einem Gedenken und Erinnern immer geringer. Antifaschisten füllen an diesem Sonntag im September keine Plätze mehr wie den Lustgarten, das Marx-Engels-Forum oder das Tempelhofer Feld. – Der Zeitgeist setzt andere Prioritäten.

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Ausstellung „ausgegrenzt – verfolgt – ermordet. Sinti und Roma in Lichtenberg 1933-1945“

25. Juni 2018

Seit dem 22. Juni 2018 zeigt das Museum Lichtenberg im Stadthaus, Türrschmidtstraße 24 die sehenswerte Ausstellung „ausgegrenzt – verfolgt – ermordet. Sinti und Roma in Lichtenberg 1933-1945“.

Informiert wird über die Chronologie des Völkermords an den Sinti und Roma, den Porajmos („Verschlingen“) und darüber, was der Bezirk Lichtenberg damit zu tun hat, seine Verwaltungen, seine Firmen, seine Einwohner. Genannt werden die Täter, erinnert aber wird vor allem an einzelne Opfer: Otto Rosenberg, Luise Herzberg, Agnes Steinbach, Margarete Herzstein, Mitglieder der Familie Lauenberger, „Rukeli“ Trollmann, Elli R. Sie wurden im Zwangslager im heutigen Marzahn – damals ein Ortsteil von Lichtenberg – interniert. Sie mussten Zwangsarbeit leisten, zum Beispiel in Lichtenberg in der Nordeutschen Kugellagerfabrik in der heutigen Josef-Orlopp-Straße, bei Danneberg & Quandt in der Siegfriedstraße oder in der Firma Ziehl-Abegg in Weißensee. Sie waren im Arbeitshaus Rummelsburg inhaftiert. Sie wurden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und ermordet. Manche Spur verliert sich im Dunkel der Geschichte. Nur wenige überlebten.

Neue Kenntnisse aus mehrjähriger Recherchearbeit werden vermittelt, an Bekanntes wird erinnert. Eine wichtige Ausstellung angesichts einer europaweiten Diskriminierung und anhaltenden Verfolgung von Sinti und Roma.

Der Katalog zur Ausstellung, die bis zum 30.12.2018 zu sehen sein wird, erscheint im September.

Stolpersteinverlegung

11. Juni 2018

Samstag, 16. Juni 2018
ab 14:15 Uhr Große-Leege-Straße 44 b

Stolpersteinverlegung
für Willi und Erna Kolitz
Große-Leege-Straße 44 b

für Jakob, Margot und Herbert Klein
Große-Leege-Straße 45 a

für Bertha Glaser
Konrad-Wolf-Straße 45

 
 
Es laden ein der Arbeitskreis Stolpersteine Lichtenberg/Hohenschönhausen und Schüler*innen des Barnim-Gymnasiums
 
 

Erinnerung an einen fast Vergessenen – Artur Becker zum 80. Jahrestag der Ermordung

8. Mai 2018


Gedenkmeeting

16. Mai 2018 | 15:00 Uhr | Schlichtallee 1 | 10317 Berlin


 

Die wenigen Bilder, die es von ihm gibt, zeigen einen freundlichen und sanft wirkenden jungen Mann. Man möchte ihm ein gutes und langes Leben wünschen, doch das war ihm nicht vergönnt.

Der am 12. Mai 1905 in einer Remscheider Arbeiterfamilie Geborene wurde, beeinflusst durch die bewegte Zeit nach der Novemberrevolution 1918, früh politisiert. An den Kämpfen dieser Epoche schon mit 14 Jahren beteiligt, wurde er bald Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands (KJVD) und der KPD. In Jahren des Lernens und der Auseinandersetzung wuchs er zu einem beliebten und angesehenen Funktionär heran, der 1930 als jüngster Abgeordneter in den Reichstag einzog. Sein Einsatz für die Arbeit mit und unter der Jugend führte ihn 1931 an die Spitze des KJVD.

1933 zur Emigration gezwungen, engagierte er sich in Moskau im Exekutivkomitee der Kommunistischen Jugendinternationale. Hier setzte er sich mit großer Energie für den Kampf gegen die Hitlerdiktatur ein, u. a. für die Befreiung Ernst Thälmanns und der anderen politischen Gefangenen. 1937, inzwischen tobte der Bürgerkrieg in Spanien, sah er seinen Platz dort. Als Parteisekretär im Thälmann-Bataillon der XI. Internationalen Brigade fiel er am 30. April 1938, bei den Kämpfen am Ebro verwundet, in die Hände der Franco- Truppen, nachdem er den Rückzug seiner Kameraden mit dem MG gedeckt hatte. Nach wochenlangen Misshandlungen wurde er am 16. Mai 1938 in Burgos ermordet. Wer denkt dabei nicht an Ernest Hemingways berühmten Roman »Wem die Stunde schlägt«? Dessen Held opfert sich ebenfalls, um seine Mitkämpfer zu retten.

Für DDR-Bürger war Artur Becker ein bekannter Name. Stephan Hermlin hatte ihn in »Die erste Reihe« aufgenommen, es gab Gedenktafeln, Straßen und Schu- len, die nach ihm benannt wurden. Es gab auch die Artur-Becker-Medaille der FDJ als hohe Auszeichnung des Jugendverbandes. Das meiste davon ist heute Schall und Rauch. Für uns sollte es Verpflichtung sein, diesen wirklichen Helden der deutschen Linken nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Erika Rathmann
(aus Unser Blatt Ausgabe 68 – April 2018)

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