Am Morgen des 27. Januar 1945 erreichten die Spitzen der Roten Armee das Tor zum Vernichtungslager Auschwitz III Monowitz. Die Rotarmisten betraten das Barackenlager und stießen auf etwa 600 völlig ausgemergelte Männer, außerdem Hunderte Leichen. Das Grauen steigerte sich von Lager zu Lager. Im Stammlager, dass sie am Nachmittag erreichten, fanden sie 1.200 Menschen vor, die meisten mehr tot als lebendig. In Birkenau waren fast 5.800 entkräftete und kranke Häftlinge unversorgt zurückgeblieben, darunter fast 4000 Frauen und mindestens 400 Kinder und Jugendliche.
Von 1940 bis 1945 starben mindestens 1,1 Millionen Menschen in Auschwitz. Die meisten der Opfer waren Jüdinnen und Juden, die die Deutschen gleich nach ihrer Ankunft mit Giftgas ermordeten und ihre Leichen verbrennen ließen. Andere Insassen des Konzentrationslagers wurden zu Tode gefoltert, viele mussten arbeiten, bis sie vor Entkräftung und Hunger starben. Auschwitz war die größte „Todesfabrik“ der Nationalsozialisten. Und einer der Orte, wo sie die „Endlösung der Judenfrage“ betrieben – einen systematischen Völkermord.
Stella Rotenberg (1916 – 2013), eine deutschsprachige Schriftstellerin und Lyrikerin, geboren und aufgewachsen in Wien, der es im Sommer 1939 gelang, über die Niederlande, wohin sie emigriert war, nach Großbritannien auszureisen und die nach Kriegsende erfahren musste, dass ihre Eltern und nahezu ihre gesamte Verwandtschaft in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet worden waren, schrieb 1972 ihr „Vermächtnis aus Auschwitz“ nieder:
„Daß du, Mensch, uns nicht vergissest,
und vergiß unsre Mörder nicht!
Das Unheil, das uns vernichtet,
steht auch vor deinem Gesicht.
Verhülle nicht deine Augen
und halt deine Ohren nicht zu!
Sonst sind wir für nichts gestorben,
heute ich – und morgen du.“
„Daß du, Mensch, uns nicht vergissest …“ – Zu den Menschen, die nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet wurden, gehörten aus Weißensee auch
Selma und Hans Hugo Asch – an sie erinnern Stolpersteine in der Smetana-straße 16, Helene und Erich Blumenthal – an sie erinnern Stolpersteine in der Berliner Allee 81, Martha Less – ein Stolperstein Charlottenburger/Ecke Tasso-straße erinnert an sie, Minna Löwenhaupt und ihr Sohn Arthur – an sie erinnern Stolpersteine in der Prenzlauer Promenade 4, Paula und Max Silberberg und ihre Töchter Ingeborg und Edith – an die Familie erinnern Stolpersteine in der Pistoriusstraße 141, Ida und Adolf Isaac – an sie erinnern Stolpersteine in der Berliner Allee 51, Susi und Erwin Löwenthal und ihr Sohn Danny – in der Bizetstraße 107 erinnern Stolpersteine an sie, Selma und Alfred Pinkus, Edith Link und Tochter Gittel (Ehemann Siegfried Link überlebte Auschwitz) – an sie erinnern Stolpersteine in der Bizetstraße 122, die Familien Stenschewski, Frieda und Alex, deren Kinder Egon (der überlebte), Edith und Rudi, und Resi Vera und Aron Adolf mit den Kindern Siegfried, Margot und Jonathan – an sie erinnern Stolpersteine und eine Erinnerungstafel in der Falkenberger Straße 12.
„Daß du, Mensch, uns nicht vergissest …“ – Aus Hohenschönhausen gehörten zu den Menschen, die nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet wurden,
Manfred Bottstein – an ihn erinnert ein Stolperstein in Große-Leege-Straße 48, Margarete Sachs, an die ein Stolperstein in der Große-Leege-Straße 46a erinnert, Margot und Jakob Klein und ihr Sohn Herbert – an sie erinnern Stolpersteine in der Große-Leege-Straße 45, Erna und Willi Kolitz – Stolper-steine in der Große-Leege-Straße 44b erinnern an sie, die Familien Cäcilie und Eugen Lange mit den Kindern Hanni und Herta (die überlebte) und Else und Hugo Lewinsohn und deren Kinder Julian, Arthur, Rita und Reha, an die Stolpersteine in der Konrad-Wolf-Straße 45 bzw. 41 erinnern, Ellen und Fritz Leyser, an die Stolpersteine in der Konrad-Wolf-Str. 114 erinnern, Erna und Salomon Arthur Senger mit ihren Kindern Edith und Günter – an die Familie erinnern Stolpersteine in der Konrad-Wolf-Str. 60, Blume Luise Albers – ein Stolperstein in der Suermondtstraße 46 erinnert an sie.